Im Januar habe ich fünf Romane gelesen, drei davon für die Rory-Gilmore-Challenge. Schlaflos und Herr der Fliegen habe ich bereits rezensiert. Beide Romane sind absolut genial und unbedingt zu empfehlen.
Zu dem Roman Unter Null von Bret Easton Ellis ist mir allerdings keine Rezension gelungen. Unter Null ist wirklich ziemlich harter Tobak und ein wenig fehlten mir da die Worte. Oder kurz gesagt: MTV, Kokain, Snuffpornos, Prostitution – Autor_innen werden auch immer rücksichtsloser. Clay ist ein Jugendlicher in der Welt der Superreichen, der sich in den Ferien mal kurz zu Hause aufhält und zwischen Partys, ausuferndem Sex und Drogen den letzten Kick sucht:
Lindsey und ich gehen die Treppe rauf zur Toilette und ziehen uns auf dem Klo ein bisschen Koks rein. Über dem Waschbecken, auf dem Spiegel, steht in großen schwarzen Buchstaben: „Das Reich des Stumpfsinns.“
Clay ist eine wahnsinnig schwierige Figur, abgebrüht bis zum Umfallen, die sich ohne Gefühlsregung durch ein Meer „endlosen Stumpfsinns“ bewegt und den Lesenden nicht einen winzigsten moralischem Zeigefinger reicht. Nichts, stattdessen Exzess an Exzess, Gewalt ohne Ende und am Ende eine riesige Leere, die mich ratlos zurückgelassen hat. Gerade die Szenen am Schluss fand ich regelrecht abstoßend und konnte trotzdem nicht aufhören zu lesen und wurde dabei auch auf ganz finstere Weise mit meinem eigenen Voyeurismus konfrontiert. Anders als in Trainspotting gibt es aber keinen Kniff, der noch ein Minimum an Spielerei und Witz in diese ganze verrohte Gesellschaft bringt. Bret Easton Ellis hat den Roman mit gerade einmal 21 Jahren in einem Creative Writing Kurs für die Uni geschrieben. Ein beeindruckendes, aber auch verstörendes Werk. American Psycho möchte ich auch noch lesen – aber vielleicht warte ich damit noch ein bisschen. ;)
Zwei an einem Tag von David Nicholls war da eine gelungene Abwechslung. Die Liebesgeschichte von Em und Dex ist genauso, wie eine Liebesgeschichte sein sollte. Romantisch, faszinierend, tragisch, berührend – nur das Ende war mir ein kleines bisschen zu dick aufgetragen. Ich habe ja auch nichts dagegen, wenn Figuren einfach mal glücklich miteinander werden. Kennt jemand den Film?
Außerdem habe ich den Roman In guten Kreisen bei einer Leserunde von Lovelybooks gewonnen und sobald der Roman im Februar veröffentlicht wurde, gibt es hier auch eine Rezension. :)
Alles außer Bücher…
gehört: Bright Eyes / gesehen: Walter Mitty; Sherlock Staffel 3/ geliebt: Spontanbesuche/ inspiriert: durch die neue Flow, durch Maras Posting über ein „Literarisches Haltbarkeitsdatum„/ geschockt: von der Dokumentation Nackte Angst – Russische Jagd auf Schwule (2014), das Filmteam folgt einer Gruppe von „Hobbyfolterern“, die ihre Opfer auf Datingseiten finden, ihnen ein Date verspreche um sie dann zu überfallen, zu foltern und die Videos online stellen. Das „Anti-Propagandagesetz“ verbietet es den Opfern öffentlich auf ihre Erlebnisse aufmerksam zu machen, weil jegliche Thematisierung von Homosexualität „zum Schutz der Kinder“ (wie praktisch!) verboten ist. Bis zum 15. März läuft noch eine amnesty international Urgent Action für die Journalistin Elena Klimova. *klick* Klimova hat das Online-Projekt „Children 404“ gegründet, das LGBTIQ – Jugendliche unterstützt, sie ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden und ihr Projekt könnte eingestellt werden. Wenn ihr Lust habt, twittert doch oder schreibt einen Brief.
Übrigens war das mein 200-ster Beitrag auf meinem Blog. Yeah!! :) Schön, dass ihr hier seid. :)